E-Zigaretten in der Schweiz bei Jugendlichen populär, aber total verharmlost.

Einweg E-Zigaretten, oder auch sogenannte Vapes (Verdampfer) oder Puff Bars sind bei Jugendlichen immer beliebter und verdrängen immer mehr herkömmliche Zigaretten. Jugendliche können E-Zigaretten immer noch überall legal kaufen und konsumieren. Das Tabakproduktegesetz, welches ein Verkaufsverbot an unter 18 jährige vorsieht, wird seit vielen Jahren im Parlament diskutiert und abgeschwächt, anstatt endlich umgesetzt.

Im Jahr 2022 gab jeder vierte Jugendliche an, innerhalb der letzten 30 Tage E-Zigaretten konsumiert zu haben, eine besondere Zunahme zeichnet sich bei Mädchen ab. 63% geben die verschiedenen Geschmäcker als Grund für den Konsum an, 40% der fehlende Tabakgeruch.

Die «Puff Bars» sind billigste, meist in China produzierte Einweg E-Zigaretten, an denen sich je nach Modell tausende Male ziehen lässt, und sind preislich sehr attraktiv für Jugendliche. Das Modell Elf Bar 800 enthält so viel Nikotin wie 60 einzelne Zigaretten, und kostet mit 10 Franken nur einen Bruchteil im Vergleich zu normalen Zigaretten. Die Puff Bars kommen optisch attraktiv daher, bieten verführerische Aromen wie Erdbeere, Cola, Zuckerwatte, Fruchtaromen und werden von den Jugendlichen auf Grund poppigen und farbenfrohen Verpackungen als absolut harmlos wahrgenommen. Ebenso werden die Puff Bars intensiv auf Social Media beworben, oben genannte Elf Bar hat auf der Plattform Tik Tok 2,7 Milliarden Aufrufe.

Die Gesundheitsgefährdung wird dabei total verschwiegen und ignoriert. Nebst dem extrem hohen Nikotingehalt mancher Modelle, sind auch unzählige Chemikalien beinhaltet, deren Auswirkungen auf die Gesundheit noch unerforscht sind. Nebst bereits bekannten Krebs erregenden Stoffen wie Formaldehyd oder Acetaldehyd. Obwohl der Faktor von verbranntem Tabak wegfällt, sind E-Zigaretten alles andere als harmlos. Auch klagen viele «dampfende» Jugendliche über Atemprobleme oder verstopfte Nasen. Zusätzlich besteht die extrem hohe Gefahr einer starken Nikotinsucht, welche die Jugendlichen dann zu lebenslangen Kunden von E-Zigaretten machen, oder manche später dann auch zu normalen Zigaretten umsteigen.

Die WHO Weltgesundheitsorganisation hat bereits Warnungen ausgegeben, und die Regierungen der Welt aufgefordert, E-Zigaretten von Grund auf zu verbieten. Länder wie Australien, Neuseeland oder Grossbritannien sind dem Aufruf bereits gefolgt. Auch Frankreich, Deutschland und Irland diskutieren solche Verbote. Und die Schweiz? Hier ist man dank «Industrienahmen Kreisen im Parlament», sprich der Tabaklobby die stark im Bund vertreten ist, noch weit davon entfernt. Eine letztjährig eingeführte zusätzliche Besteuerung von 1 Franken pro Milliliter nikotinhaltiger Flüssigkeit bringt nicht viel, die Margen auf den niedrigen Verkaufspreisen sind immer noch enorm.

Markus Meury, Sprecher von Sucht Schweiz verlangt viel höhere Steuern, um die Preise für Jugendliche unattraktiv zu machen. Ebenso sollte endlich das Tabakproduktegesetz eingeführt werden, welches den Verkauf an unter 18 jährige verbietet. Gesetzlich ist der E-Zigarettenkonsum theoretisch sogar an Schulen erlaubt, während herkömmliche Zigaretten auf Schulhöfen verboten sind, gibt es bezüglich E-Zigaretten nur «Empfehlungen» mancher Städte an die Schulen, keine nikotinhaltigen Produkte auf dem Schulhof zuzulassen.

All die Schäden davon bezahlen SIE mit ihren bereits hohen Krankenkassenprämien. Die Steuereinnahmen durch solche Produkte sind ein Bruchteil des enormen Schadens, da E-Zigaretten immer noch nicht gleich wie normale Tabakprodukte versteuert werden. Gewinne am Verkauf solcher Produkte helfen nicht einmal gross dem Schweizer Gewerbe, sondern das meiste Geld fliesst in die Tabakindustrie und vieler Kassen privater abzockender Kleinhändler, die ein Vermögen auf Kosten der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen machen!

Auch wir verlangen von der Politik mehr Jugendschutz, Aufklärung, Prävention und endlich die Umsetzung des Tabakproduktegesetzes. Nur scheinen solche Anliegen und Aufforderungen bei den Tabaklobbyisten im Bund leider direkt im Abfalleimer zu landen.

Lesen Sie dazu auch den Artikel «Süss, aber nicht harmlos» im Zürcher Tagblatt vom 28.02.2024 (Auf dem Link zur Seite 6 vorwärtsblättern.) https://kiosk.purplemanager.com/tagblattzuerich#/main/presenter/935d995f-7f8c-4fee-ab8e-7e7e5f4bae90