Das klägliche Scheitern unserer Tabakprävention. Eine Nikotinwelle überschwemmt unsere Schulplätze.

Unser Bund und unsere Politiker haben bezüglich Tabakprävention bei der Jugend kläglich versagt. Kein Wunder, schliesslich harmonisiert unser Parlament nach wie vor mit der Tabaklobby, und nach jahrelanger Diskussion tritt nächstes Jahr das Tabakproduktegesetz in Kraft – in minimaler Form, während viele Nachbarsländer bereits seit Jahrzehnten bessere Gesetze und Regelungen haben.

Sucht Schweiz hat im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit die Studie HBSC durchgeführt, Health Behaviour in School-aged-children, bei welcher insgesamt 9345 11-15 jährige Schüler befragt wurden. Erschreckend: Über ein Drittel aller 15 jährigen haben mindestens bereits ein Tabak- oder Nikotinprodukt konsumiert. 7% der Jungen und 6% der Mädchen in dieser Altersklasse rauchen sogar regelmässig normale Zigaretten. Auch der Konsum von E-Zigaretten hat sich bei 15 jährigen Jungen und Mädchen im Jahr 2022 erhöht, etwa 25% in diesem Alter konsumieren bereits E-Zigaretten. (Im Jahr 2018 waren es noch 20% bei den Jungen, und «nur» 12% bei den Mädchen.) Auch Snus (Tabakbeutel die man sich hinter die Lippe klemmt und gesundheitlich sehr bedenklich sind, und deshalb in ganz Europa nur in Schweden und natürlich der Schweiz erlaubt sind) wird von 13% der 15 jährigen konsumiert, doppelt so viel wie noch im Jahr 2018.

Die Politik muss nun dringend handeln. Jugendliche können momentan problemlos sämtliche Tabakprodukte kaufen oder online bestellen, Kontrollen bezüglich Alter werden keine durchgeführt. Ein Ausprobieren von Zigaretten, E-Zigaretten, Snus und allen anderen Produkten, oder ein Mitmachen weil es Freunde und Kollegen tun ist kein Problem, und führt oft zu einer lebenslangen Sucht, nebst enormen Gesundheitsschäden. Speziell bei jungen Menschen im Wachstum sind die Inhaltsstoffe und Nikotin besonders schädlich, und die Jugendlichen sind besonders anfällig darauf, eine lebenslange Sucht zu entwickeln. Die immer noch nicht wirklich eingeschränkte Werbung verspricht ja auch, dass E-Zigaretten «gesünder» sind als normale Zigaretten, dies funktioniert offensichtlich rein psychologisch, obwohl auf der gleichen Werbung meistens offiziell steht, dass das Produkt gesundheitsschädlich ist.

Wir müssen nun sicherstellen, dass der Bund endlich vorwärts macht, dass das neue Tabakproduktegesetz im Jahr 2024 endlich in Kraft tritt und auch durchgesetzt wird, inkl. strikter Umsetzung der zustande gekommenen Initiative «Kinder ohne Tabak». Auch eine Preiserhöhung wirkt zumindest bei der Jugendprävention Wunder, da Tabakprodukte und Snus sehr teuer sind für das Budget von Jugendlichen. Leider werden vor allem E-Zigaretten und Snus nur minimal besteuert. Ebenso braucht es endlich strikte Werbe- und Verkaufsverbote an Jugendliche, bzw. kommen diese Regelungen langsam, aber sie müssen dann auch zwingend umgesetzt und strikte durchgesetzt werden.

Quellen: https://www.at-schweiz.ch/?id=183&Ein-Nikotintsunami-berrollt-unsere-Schulpltze#neuigkeiten-und-blog-beitrage und bezüglich Snus:

https://www.at-schweiz.ch/?id=180&E-Zigaretten-und-Snus-Jugendliche-sind-am-strksten-betroffen#neuigkeiten-und-blog-beitrage

Diverse weitere spannende Fakten finden Sie auf: https://www.suchtschweiz.ch/