Die Initiative «Kinder ohne Tabak» wurde im Februar 2022 vom Schweizer Volk mit einem deutlichen Ja angenommen. Darum geht es besonders darum, Kinder und Jugendliche vor verlockender oder aufdringlicher Tabakwerbung zu schützen. Die Tabakindustrie versucht nach wie vor, mit passender Werbung möglichst junge Neukonsumenten zu gewinnen, da diese dann suchtbedingt häufig zu lebenslangen Kunden werden, während erwachsene Nichtraucher selten mit dem Rauchen anfangen. Speziell die bei Jungen beliebten E-Zigaretten werden als gesündere und bessere Alternativen zur herkömmlichen Zigarette beworben, und nur im Kleingedruckten erwähnt, dass natürlich auch die elektronischen Varianten gesundheitsgefährdend sind und stark abhängig machen können.
Der Bundesrat hat nun Ende August den Entwurf zur Umsetzung der Initiative in die Vernehmlassung geschickt. Der Bundesrat schlägt nun ein landesweites generelles Werbeverbot für Tabakwaren inkl. E-Zigaretten vor, sei es in gedruckten Medien und Zeitschriften wie auch online im Internet. Denn anders könne nicht sichergestellt werden, dass die Werbung nicht von Kindern und Jugendlichen gesehen wird. Zeitschriften könnten z.B. auch herumliegen, und von Kindern und Jugendlichen gelesen werden, beim Internet erübrigt sich sowieso jede Diskussion diesbezüglich.
Auch soll die Tabak- und E-Zigarettenindustrie kein Sponsoring mehr betreiben dürfen bei Veranstaltungen, zu welchen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Zugang haben, speziell z.B. bei Musikfestivals. Erlaubt bleibt Tabakwerbung nur noch an Orten wo nur Erwachsene Zugang haben, oder persönlich adressierte Werbung an erwachsene Personen.
Dies wäre ja eigentlich eine sehr gute und lückenlose Umsetzung, jedoch ist das nun erst in der Vernehmlassung und wird erst nächstes Jahr vom Parlament diskutiert. Da aber die Volksinitiative klare Voraussetzungen mitbringt, kann das Parlament hier hoffentlich keinen Flickenteppich mit Ausnahmen und Lücken produzieren. Weil es gibt schon Gegenwehr, so z.B. von der KS/CS Kommunikation Schweiz (Verband der Werbebranche), der diese Werbeverbote zu weit gehen, aber klare Argumente oder Gegenvorschläge werden natürlich nicht angegeben.
Ein weiteres Hindernis bis es so weit ist: Vor dieser Initiative wurde ja das neue Tabakproduktgesetz lanciert, welches nach jahrelanger Diskussion nichts brauchbares bietet und im Jahr 2024 in Kraft treten soll. Die Initiative wird nun das Tabakproduktegesetz abändern und die Werbeverbote dort einfliessen lassen, man spricht nun vom Jahr 2025 bis die Werbeverbote in Kraft gesetzt werden sollen. Da sieht man wieder, wie langsam und träge die Schweizer Politik ist. Unserer Meinung nach ist klar was das Volk mit seinem «Ja» verlangt hat, umgesetzt werden könnte das theoretisch schon sofort, unter Vorbehalt dass laufende Werbeverträge noch auslaufen / abgeschlossen werden dürfen.