Am 13. Februar stimmen wir über die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak ab», hinter der die gesamte Ärzteschaft, die grossen Gesundheitsorganisationen wie Krebsliga und Lungenliga, Sport- und Jugendverbände sowie zahlreiche weitere Organisationen stehen.
Warum braucht es ein JA zu dieses Initiative?
National- und Ständerat haben (wieder einmal) mehrere Jahre über das Tabakproduktegesetz debattiert, sind aber massiv von der Tabaklobby unterwandert.
Bei jeder Debatte wurde das Gesetz weiter abgeschwächt, bis es de facto wirkungslos war, und einfach den heutigen Zustand zementiert.
Mit solchen Alibi-Übungen des Bundes schafft es die Tabaklobby immer wieder, so zu tun, als gäbe es Verbesserungen. Ein Beispiel dafür ist ja, dass jahrelang alle dachten, es sei verboten, Tabakwaren an unter 16 jährige zu verkaufen, dabei gibt es nur ein freiwilliges Verkaufsverbot, das man also ganz legal ignorieren kann. In vielen Kantonen gibt es heute noch keinerlei Altersgrenze!
Es ist daher nun besonders wichtig, dass das Stimmvolk am 13. Februar ein deutliches «JA» zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung in die Urne legt, und die Arbeit der Lobby-Vertreter macht, die eigentlich als Volksvertreter gewählt wurden.
Die Schweiz ist nicht nur in Europa das Schlusslicht, wenn es um den Einfluss der Tabaklobby geht, in einem weltweiten Vergleich von 80 Ländern, sind wir auf dem zweitschlechtesten Rang! Nicht Mal die WHO Konvention zur Tabakprävention (2004 unterzeichnet) wurde bisher ratifiziert.
Dies hat Folgen: Heute raucht in der Schweiz bereits ein Viertel der Kinder und Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren (Die seuchenartige Verbreitung von E-Zigis nicht eingerechnet), während in Ländern, die sich nicht von der Tabaklobby schmieren lassen, u. a. Grossbritannien die Zahlen deutlich zurückgegangen sind!
Aufgrund der stark süchtig machenden Wirkung der Tabakprodukte, die von Fachleuten mit Heroin verglichen wird, bleiben praktisch alle ein Leben lang suchtkrank.
An wen richtet sich die Werbung überhaupt?
Da Erwachsene praktisch nie anfangen zu rauchen, und Raucher zudem absolut markentreu sind, da nur «ihre» Marke den richtigen Flash im Gehirn des Süchtigen auslöst, sind ganz klar Kinder und Jugendliche, die noch nicht Rauchen, das Zielpublikum.
Einmal aus «Coolness» ausprobiert kann schon reichen, um den Rest des Lebens süchtig zu sein!
Trauriger Rekord
Pro Jahr sterben in der Schweiz 10’000 Menschen am Tabak, 1000 davon sind Passivraucher. Wenn man die Massnahmen wegen den 200 Verkehrstoten vergleicht, merkt man, wie mächtig die Tabaklobby bei uns ist!
Auch die Kosten sind immens, selbst nach Abzug der AHV- und Steuereinnahmen bleiben Kosten in Milliardenhöhe auf der Allgemeinheit sitzen. Haben Sie sich auch schon gewundert, warum Sie so viel Krankenkassenprämien zahlen, wenn Sie sie nie nutzen? Die Raucher finanzieren nicht nur nicht die AHV, wie gerne behauptet wird, sondern decken im Gegenteil nur einen Fünftel der eigenen Kosten! Der Rest wird von uns allen quersubventioniert.
Was ist mit dem Gegenvorschlag?
Als indirekter Gegenvorschlag wird vom Bund das im Oktober 2021 verabschiedete Tabakproduktegesetz gegenübergestellt. Wie oben bereits angesprochen ist dieses aber eine reine Alibi-Übung und ein Papiertiger. Wenn Sie NEIN stimmen, bleibt leider alles beim Alten, es ist also weit davon entfernt eine salomonische Kompromisslösung zu sein, sondern man will Sie einfach für dumm verkaufen!
Pseudo-Argumente der Tabaklobby und ihrer Handlanger
Da es für die Tabaklobby um viel geht, sieht man grad überall ihre Plakate, Facebook-Beiträge und Zeitungsbeiträge von gewissen Schreiberlingen, in denen sie versuchen, mit mehr oder minder absurden Pseudo-Argumenten das Anfixen von Kindern weiterhin legal zu halten:
Freiheit, wir haben genug Verbote, Toleranz etc…
Es geht hier ausschliesslich darum, dass Kinder von der Tabaklobby für eine lebenslange Sucht angefixt, und die Kosten u.a via Krankenkassenprämien auf die Allgemeinheit abgewälzt werden.
In diesem Zusammenhang von Freiheit zu reden, ist absurd. 10’000 Tabaktote machen strengere Gesetze nötig. Auf der Autobahn darf auch nur 120 gefahren werden, obwohl wir nur 200 Verkerstote haben… Da ein NEIN ausschliesslich der Tabaklobby hilft, geht es auch nicht um Toleranz!
Im Gegensatz zu anderen sehr wirkungsvollen Methoden wie Einschränkungen des Rauchens zum Schutz vor Passivrauch werden die bestehenden Raucher von dieser Initiative überhaupt nicht tangiert.
Es gibt kaum noch Tabakwerbung
Das täuscht leider extrem. Gerade das Zielpublikum, Kinder und Jugendliche, ist immer noch unglaublich viel Werbung ausgesetzt, zudem gibt es grosse kantonale Unterschiede, was alles erlaubt ist. Schauen Sie unbedingt das kurze und interessante Video zu dem Thema.
Tabakwerbung bringt nichts, und richtet sich an mündige Erwachsene – Man beginnt nicht wegen der Werbung zu rauchen
Die Tabaklobby würde kein Geld ausgeben, wenn die Werbung nicht wirken würde. Wie oben erklärt richtet sie sich ausschliesslich an Kinder und Jugendliche, nicht an mündige Erwachsene.
Natürlich ist die Werbung nur ein Grund, warum Kinder und Jugendliche zu Rauchen beginnen. Dieser ist aber am Leichtesten abzustellen und dürfte immerhin 7% der Kinder und Jugendlichen eine lebenslange Sucht und einen grauenhaften Tod ersparen!
Legales Produkt für mündige Bürger
Tabak tötet nur schon in der Schweiz 10’000 Menschen pro Jahr, das ist mehr als Alkohol, Waffen, harte Drogen und AIDS zusammen! Jeder zweite stirbt direkt an den Folgen des Tabakkonsums. Können Sie sich vorstellen, dass ein solches Produkt heute legal auf den Markt kommen könnte? Niemals! Früher war es z. B. auch legal und normal, Röntgengeräte im Schuhladen zu haben. Es ist nicht verboten, dazuzulernen…
Whataboutismus: Was ist mit Alkohol, Hamburgern, Cola oder rolligen Frettchen?
Mit mehr oder weniger absurden Vergleichen wird versucht, das Rauchen und die Folgen zu verharmlosen. Wie viele Menschen kennen Sie, die an Passivhamburgern, oder Passivcola gestorben sind? Am Passivrauch sterben 1000 Menschen pro Jahr in der Schweiz.
Zugegeben: Für den Konsumenten selber sind natürlich auch Alkohol, Hamburger etc. nicht ungefährlich, allerdings lässt sich auch das nicht mit einem Produkt vergleichen, das so abhängig macht wie Heroin, jeden 2. Konsumenten tötet und Milliardenkosten und unsägliches Leid für die Konsumenten, Angehörigen und die ganze Gesellschaft verursacht.
Fazit:
Für eine halbwegs moderne und zivlisierte Gesellschaft sollte es eine absolute Selbverständlichkeit sein, ihre schwächsten Mitglieder, also die Kinder und Jugendlichen vor sinnlosen Gefahren, die die ganze Gesellschaft belasten zu schützen.
Das einzig extreme ist, dass wir der Tabaklobby erlauben, unsere Kinder anzufixen, und dafür auch noch (u.a. über die Krankenkassenprämien) Milliarden bezahlen. Bei Annahme der Initiative würden voraussichtlich 7% weniger Kinder und Jugendliche rauchen. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, der niemandem weh tut! Bestehende Raucher werden auch nicht tangiert.
Wichtige Links:
Alltägliche Tabakwerbung für Kinder (Interessantes Video, 7:11)
Internationales Schlusslicht Schweiz
Offizielle Seite der Initiative www.kinderohnetabak.ch
Seite vom BAG mit Informationen über die Initiative und das Rauchen