Weltweit werden jährlich ca. 4,5 Billionen (4 500 000 000 000) Zigarettenstummel auf den Boden geworfen, davon in der Schweiz bis zu 6 Milliarden (6 000 000 000). Man findet sie überall, auf Trottoirs, in Parks, auf dem Waldboden, bei Ampeln, bei ÖV Stationen oder sie schwimmen in Gewässern.
Zigarettenstummel bestehen aus schwer abbaubarem Kunststoff wie Zelluloseacetat und gehören zum Plastikmüll, und enthalten aber auch sehr viel giftige Substanzen wie Arsen, Nikotin, Schwermetalle und einigen mehr, wovon ein Teil vom Tabak oder dessen Verarbeitung stammt, und ein Teil vom Verbrennungsprozess des Tabaks. Es kann in der Natur bis zu 10 Jahren dauern, bis sich ein Zigarettenstummel komplett zersetzt hat, wobei die giftigen Stoffe dabei laufend in die Natur abgegeben werden. Durch den Regen versickern die Giftstoffe in Böden, gelangen in Flüsse und Seen und schaden vor allem den dort lebenden Tieren. Manche Tiere verschlucken die Zigarettenstummel, ebenso kann ein einziger Stummel bis 40 Liter Wasser verschmutzen, und im Wasser lebenden Tiere schaden. Bei Meeresverschmutzungen hört man oft das Stichwort Plastik, Mikroplastik und erwähnt werden Plastikabfälle aller Art. Häufig gehen dabei aber die Zigarettenstummel vergessen: Ein Filter besteht aus bis zu 15000 einzelnen Plastikfasern – Zigarettenstummel gehören zu den Hauptursachen für Mikroplastik in Ozeanen. Bei Untersuchungen fand man in 70% von untersuchten Meeresvögeln Mikroplastik, oder auch in 30% von untersuchten Meeresschildkröten.
Das Sammeln und Entsorgen von Zigarettenstummeln fordert unsere Städte enorm. Der Steuerzahler bezahlt die Reinigung und Entsorgung der Milliarden Zigarettenstummel. Ein gutes Beispiel sind dabei die SBB: Jährlich landeten früher 220 Tonnen Zigarettenstummel auf den Gleisen, was die SBB ca. 3 Millionen Franken für die Reinigung kostete. Dies hat sich mit der Einführung von Rauchverboten an Bahnhöfen gebessert, nun landen die Kippen aber meistens vor den Bahnhöfen auf dem Boden.
Die Situation bei E-Zigaretten sieht nicht besser aus, vor allem seit elektronische Einwegzigaretten in die Mode gekommen sind. Hier landet dann das ganze Plastik, inkl. Batterie und unzähligen Bedenklichen Stoffen im Abfall, obwohl die meisten der Stoffe keinesfalls in den normalen Abfall gehören. Obwohl viele Bemühungen unternommen werden um diese Abfallflut zu reduzieren (Aufklärung der Konsumenten, Aufstellen von Aschenbechern / Abfalleimern und vielem mehr, landen gemäss Studien und Schätzungen immer noch 65% aller Zigarettenstummel auf dem Boden, in Umfragen gaben sogar 75% Raucher an, ihre Stummel auf dem Boden zu entsorgen.
Interessantes über die Zigarettenfilter erfahren wir auch in der Vergangenheit. Die ersten Filter gab es bereits um ca. 1860, damals speziell um zu verhindern, dass Tabakstückchen in den Mund gelangen. Ca. 1950 wurden dann die Kunststoff Filter von der Tabakindustrie eingeführt, und zwar hauptsächlich um Bedenken bezüglich Lungenkrebs durch das Rauchen zu zerstreuen, und den Anschein zu erwecken, mit dem Filter sei das Rauchen viel ungefährlicher. Jedoch wurde nicht beachtet, dass die Filter durch die Finger des Rauchers teilweise «verdeckt» werden und die Wirksamkeit dadurch eingeschränkt wird, und durch das stärkere Ziehen an der Zigarette wegen des Filterwiderstands gleichviel wenn nicht mehr Schadstoffe in die Lunge des Rauchers gelangen, sprich die Filter sind eigentlich nutzlos. Sie wurden aber immer gerne von der Tabakindustrie missbraucht, um das Rauchen als weniger schädlich darzustellen, ebenso wie zeitweise die Namenszusätze «light» oder «mild» gebraucht wurden um Zigarettensorten «harmloser» dastehen zu lassen.
Quellen (nicht abschliessend):
Merkblatt der Lungenliga «Lunge Zürich» über Zigarettenstummel.